Warum sammelt das DRK überhaupt Altkleider?
Wir betreiben die Altkleidersammlung aus zwei Gründen. Einerseits erhalten wir dadurch genug gut erhaltene Kleidung, um benachteiligte Menschen damit versorgen zu können. Andererseits generieren wir durch den Verkauf der Überschüsse freie Mittel für soziale Projekte. Jedes Jahr können wir somit ehrenamtliche Projekte beispielsweise im Katastrophenschutz oder Jugendrotkreuz fördern. Diese Einnahmen sind eine wichtige Quelle zur Finanzierung unserer Arbeit.
Wie läuft die Spende konkret ab?
Die Sammlungsmodelle innerhalb des DRK sind unterschiedlich: Der DRK-Kreisverband Börde hat im gesamten Landkreis Altkleidercontainer, über die Kleidung gesammelt wird. Viele Menschen geben ihre gebrauchten Kleider aber auch direkt in unseren Kleiderkammern ab.
Innerhalb des DRK gibt es die beiden unterschiedliche Verwertungsmodelle: das "Kleiderkammermodell" und das “Verwertermodell”. Beim "Verwertermodell" wird der Inhalt des Containers komplett an ein Unternehmen verkauft. Mit dem Erlös wird beispielsweise die Jugendarbeit, der Suchdienst, die Kleiderkammern selbst oder unsere ehrenamtlichen Bereitschaften unterstützt, wie zur Anschaffung von Ausrüstung, die im Katastrophenschutz benötigt wird.
Im DRK-Kreisverband Börde wird die Kleidung über das “Kleiderkammermodell” sortiert. Die geeigneten Stücke kommen in unsere Kleiderkammern. Die Überschüsse verkaufen wir an die Dohmann Textilverwertung mit Sitz in Wolfen, die die wertvollen Rohstoffe weiterverarbeitet. So entstehen zum Beispiel Industrieputzlappen oder Dämmstoffe.
In welche Länder exportieren die Verwertungsunternehmen?
Die meisten Verwertungsunternehmen exportieren nach Afrika, nach West- und Osteuropa, in den Nahen Osten und nach Asien.
Welcher Anteil an Kleidung kommt direkt Bedürftigen zugute?
Bundesweit sammelt das DRK jährlich 70.000 bis 80.000 Tonnen Altkleider. Davon ist nur rund die Hälfte noch tragbare Kleidung, der Rest eignet sich nur noch als Rohstoff. 4.000 bis 5.000 Tonnen Kleidung geben wir direkt an bedürftige Menschen weiter. Bezogen auf die noch tragbare Kleidung sind das also rund 10 Prozent. Der Rest wird verkauft.
In Deutschland versorgt das Deutsche Rote Kreuz jährlich rund 1,2 Millionen Menschen mit gut erhaltener Kleidung, Decken und Schuhen über Kleiderkammern und Kleiderläden. Auch Flüchtlingslager und Notunterkünfte für Flüchtlinge werden bei Bedarf mit Altkleidern aus den Beständen des DRK ausgestattet.
Warum gehen die Kleider nicht als Spende nach Afrika?
Hilfslieferungen in ärmere Länder, die auf dem Landweg möglich sind, gibt es punktuell. Für afrikanische Länder funktioniert dieses Modell aber nicht, weil die Logistikkosten unangemessen hoch sind. Um es anschaulich zu machen: Theoretisch müsste jeder Kleiderspender bereit sein, zu seinem gefüllten Altkleiderbeutel noch eine Geldspende für Sortierung und Transport zu leisten. Denn das DRK ist eine spendenfinanzierte Organisation. Aber auch im Sinne der Entwicklungshilfe ist es nicht sinnvoll, Armut im großen Stil durch Sachspenden bekämpfen zu wollen.